Wenn man mich Heute so betrachtet, würde man es kaum vermuten. Doch als ich im Vorschulalter in den Kindergarten eintrat, war ich der Kleinste und das schwächste Kind von allen. Nun wie es die Natur so als Ausmusterungsverfahren vorgesehen hat, reagieren wohl auch Kinder. Schwache und kranke, in den Augen der Natur nicht lebensfähige Lebewesen, werden ausgestossen, wenn nötig ins Abseits verdrängt und dem Schicksal überlassen.
Tönt irgendwie hart, vielleicht für einige gar blöd aber ist die Natur.
Und genau das passierte auch – ich wurde gehänselt, geschlagen, meine Haare angezündet, bekam auch mal glühende Teile in die Augen, wurde richtig gejagt und es war für die Kids regelrecht ein Vergnügen mich zu quälen.
Kam ich nach Hause gab es gleich nochmal Schläge weil ich schmutzig, blutig war und meine Kleider zerrissen. Und der Hauptgrund für meinen Vater war, Du bist so ein Schwächling, kannst Dich nicht einmal wehren, eine Schande für die Familie.
Im Kindergarten selbst, da war die alte katholische Ordensschwester – die Schwester des Pfarrers im streng katholischen Dorf, die Leitung. Weil mich die anderen Kinder dauernd hänselten, gab es Unruhe und wer war da immer dabei, klar der wo dauernd gemobbt und schikaniert wurde. Also gab Sie mir die Schuld, weil ich ja nicht so bin wie die anderen.
Es gab Stockhiebe, sogenannte „Tatzen“, dann band Sie mich am Stuhl an, wo ich darauf sass, wenn ich reklamierte, wurde mir mit einem schmutzigen Lappen der Mund noch zugebunden.
Reichte dies in Ihren Augen nicht, wurde ich in den dunklen, feuchten Gewölbekeller gesperrt – man wolle mich schon lehren.
Was niemand glaubte, auch ich selbst nicht, der oft am Verzweifeln war und längst aufgegeben hatte Menschen um Hilfe zu bitten (damals schon), ich zerbrach an dem allem nicht. Nein ich schien regelrecht damit härter, widerstandsfähiger und emotionsloser zu werden. Kurz sie „züchteten Ihren eigenen Feind heran.
Mein Körper war auch in der ersten Klasse noch mickrig, klein und schwach. Mein Geist hingegen extrem wach und schnell. Ebenso wurde ich im rennen immer schneller, denn Standhalten konnte ich nicht.
Dann setzte man die spezielle Nahrung immer mehr ab, wo ich erhielt wegen meiner Glutenallergie (kannte man damals noch nicht wirklich) . Und mein Körper begann aufzuholen, dass war richtig krass.
Innert 2 -3 Jahren war ich nicht mehr der Kleinste sondern der Grösste. Gut ein klapperndes Gestell, so schnell gewachsen. Aber ein schnelles Klappergestell mit einer Brutalität und Aggression aufgeladen, die sehr viel Muskelmasse wett machte.
Es war definitiv fertig, dass man mich angreifen konnte und selbst wenn ich es provozierte, verschwanden die ehemaligen Peiniger sehr schnell. Zu brutal waren meine Konter, mein Hass kannte keine Grenzen und ich zeigte nur mehr als deutlich wie sehr ich die Menschen verachtete. Wurde ich von mehreren angegriffen, so griff ich meinerseits zu krassen Methoden und man musste mit schweren Verletzungen rechnen. Und man lies mich in Ruhe. Gleichzeitig vermisste ich diese Menschen nicht, von Ihnen hatte man nichts gutes zu erwarten, war immer so gewesen und das half nicht, dass ich mich nun wehren konnte. Nicht nur wehren, nein ich denke ich war längst schlimmer geworden als die es jemals waren – die Kinder.
Kurz darauf begann ich dann auch gegen Erwachsene zu kontern – und da nütze schnell 40 cm mehr Höhe und 40 Kilo mehr Gewicht nichts mehr. Wer mich schlagen wollte, bekam die Antwort und ich den ersten Übernamen – der Rächer. Ein „Spitzname der mich Jahrelang begleitete.
Ich tauchte ein in eine Welt der Gewalt, List und lernte lieber von den Tieren als von den Menschen – denn die hatten keine Instinkte, waren berechenbar und alle hatten immer irgendwie Angst vor schmerzen, zu verlieren und wenn es um sie selbst ging, da waren Sie plötzlich keine so grossen Helden mehr.
Ich bemerkte zu spät – dass mich all dieser Hass längst zudem gemacht hatte, was es mir angetan hatte. Ich war längst schlimmer, als die Peiniger davor. Und das erschreckende ich liebte den Schmerz der meinen Hass rechtfertigte, mir bestialische Energie gab und zu einem schrecklichen Mensch werden lies, dass all die erlittenen Qualen multiplizieren wollte um es zurück zu zahlen. Ich ging auf einen Pfad wo man nur verlieren kann, wo man noch mehr leidet und niemals mehr zu Hause ankommt, weil man sich selbst verliert.
der Anfang der Hölle beginnt beim Kind