Irgendwann eines Tages kommt der Punkt wo man begreift, man hat vergessen zu leben.
„Ich bin so froh dass ich gelebt habe – auch wenn ich viele Fehler gemacht habe – aber ich habe wenigstens gelebt“
Wenigstens gelebt. Gut in meinem speziellen Fall – also ich rede prinzipiell nur von dem was ich selbst erlebte, ist die Definition „Leben“ wohl ein wenig anders als die übliche.
Gelebt zu haben, ist ein Ausdruck der sich mit dem Alter immer mehr gewandelt hat. Was in der Jugend oder früheren Jahren als „Leben“ eingestuft wurde – wurde später zur Sinnlosigkeit, Leere und vergeudete Zeit. Dafür wurden andere Emotionen, Momente um ein vielfaches wichtiger, die früher kaum Beachtung fanden.
Nun mit bald 64 Jahren wurde mir auch bewusst, dass ich vieles nicht gelernt habe, vieles nicht kenne und vieles in Wirklichkeit nicht erlebt habe. Anderes dafür erlebte ich, wo ich sicher nicht hätte erleben wollen, hätte ich wählen können. Wiederum anderes erlebte ich, dass wohl in dieser Art einzigartig war – unbeschreiblich gar und etwas das mir bewusst machte – das Leben ist etwas – dass sich wandelt, dass sich verändert und dies ist allein schon von der Natur gegeben. Wie unsinnig ist es doch da, vor weltlichen Repressalien Angst zu haben, die vergehen und nie Bestand haben werden.
Viele vergessen zu leben – und die Menschheit ist inzwischen so aufgebaut, dass sie eigentlich gar nicht leben dürfen, sie müssen funktionieren – denn diese Überbevölkerung der Menschheit, dieses völlige Ungleichgewicht von Mensch zu Tier und Natur – lässt es nicht mehr zu, dass man lebt. Das dies noch aufrecht erhalten werden kann, muss der Mensch funktionieren und sein Individuelles Ich aufgeben.
……. etwas das ich nicht leben nennen kann.
In meinen Augen ist der Mensch eine völlige Fehlkonstruktion der Natur und ist verbissen und versessen diese Fehler noch zu optimieren. Wie blödsinnig es doch allein ist, dauernd zu kämpfen das Leben zu verlängern und immer älter zu werden – statt alles daran zu setzen besser, glücklicher und zufriedener zu leben. Der Mensch ist wahrlich ein Idiot.
Geboren um zu Leben – so heisst auch eines meiner Lieblingslieder von Unheilig / Graf
Nur ganz ehrlich – was nennt Ihr da Leben in dem Getue – diesem Alltag ?
Angst etwas zu verlieren dürfte wohl der Hauptantrieb der Menschen sein – bestimmend wie man sich verhält und natürlich auch optimal um die Menschen einzugliedern, gefügig zu machen und zu manipulieren.
Mittelalter bis Heute immer wieder – Angst als Machtwerkzeug benutzt um Menschen zu dem zu formen was der Macht Inhaber gerade im Sinn hat. „Die Hexe wird verbrannt, gestehe und Du musst nicht weiter die Folter erdulden, Gib es zu und Du wirst erlöst – völlig krank…. und Heute – Du musst was damit Du Mensch bist, angesehen bist?
Ich bereite mich auf den letzten Lebensabschnitt vor – von einem Leben das ich hätte besser leben können – mit mehr Inhalt das in meinen Augen das Leben lebenswert macht.
Nur wenn ich mich so umsehe auf dieser Erde – dann wird mir bewusst wie unglaublich lächerlich der Mensch an einer Scheinwelt festkrallt die nur vernichtet, die nirgendwo aufgeht, völlig gegen seine eigene Gesundheit und den natürlichen Ablauf steht – traurig.
Nun ich kann mich nicht beklagen – ich habe mir erlaubt zu leben – nicht für diese idiotischen Werte – sondern mich gehen lassen. Und selbst wenn ich vielleicht manchmal mit deftigen schmerzen dafür bezahlt habe – ich lächle Heute weil ich weiss – es gibt keine Macht mehr wenn es keine Angst gibt.
Leben ist nicht für jeden das Gleiche – aber zu den schönsten Sachen für mich zählt wohl das glückliche Leuchten und Lachen der Kinder – denn Sie wissen ja noch nicht, dass Ihr Leben keines sein wird – höchstens in den Träumen, Illusionen. Der Zwiespalt zwischen müssen und wollen ist dermassen gross geworden – das man Leben bald verbieten kann…
Das Beitragsbild stammt von Pete Linforth auf Pixabay