Wer mit sich und seiner eigenen Welt, seinem Leben nicht wirklich klarkommt, der beginnt sich eine eigene Welt zu schaffen. Oft eine Illusion – aber manchmal auch eine sehr hilfreiche Form mit etwas fertig zu werden, etwas zu verändern oder loszulassen.

Ich habe vor vielen Jahren aufgehört wirklich mit Menschen zu reden, habe aufgehört Ihnen zu erzählen was geschah, was ich sah und vielleicht sogar nur ich sehen konnte. Verschwiegen habe ich all meine Ängste, Wünsche und Träume. Es war mir wohl bewusst, dass ich damit nicht mehr verstanden werden kann, sogar in Gefahr lief mich selbst und meine Realität zu verlieren. Oft überschritt ich sogar die Grenze zur Schizophrenie – weil ich mein Leben, ich mich selbst so nicht akzeptieren wollte und konnte.

Musik hören

Musik hören

Ja ich erschuf irgendwie eine eigene Welt – ohne zu ahnen, wie gefährlich das für mich selbst sein konnte. Denn längst war mir meine selbst erschaffene aber nicht reale Welt lieber als das was real war.

Doch es verschaffte mir Luft und Raum. Es gab mir die Möglichkeit zu wollen, zu wünschen und sich nach etwas zu sehnen. Und genau damit durchbrach ich eine kalte Wand hinter der ich wie gefangen war. Vermutlich ein Trauma das geblieben ist, von dem Spitalzimmer als ich ein kleines Kind war. Unbemerkt versank ich damals hinter einer Wand – sah die Welt nur noch wie durch eine Glasscheibe, wo ich aber nicht dazu gehörte.

Etwas das man kaum beschreiben kann, noch weniger nachvollziehen kann, wenn man nie in einer solchen Lage war.

So war es programmiert das man mich nicht mehr verstand, ich andere nicht mehr verstehen konnte und diese „Scheinwelt“ gab mir das Gefühl auch so zu sein wie „Sie“. Auch dazu zu gehören – obwohl alles in mir schrie – „ich bin nicht wie Du!“.

Ich begann zu schreiben, das Papier wurde zu meinem besten Freund. Es war einfach da, es nahm auf was ich von mir gab ohne mich zu bewerten. Und es half mir mich zu sammeln, zu ergründen und zu ordnen, was in mir drin längst zu einem gewaltigen Chaos an Gefühlen geführt hatte.

Oft ertrug ich aber die Ruhe nicht, sie hatte etwas Bedrohliches. Manchmal fühlte ich mich auch einfach sehr alleine, verloren und da half mir die Musik zu vergessen, mich treiben zu lassen und meist sass ich dann da und begann zu schreiben – von dem was ich erlebte, was ich empfand und was ich sah. Völlig egal, dass ich der Einzige war, der dies las. Auch wohl der Einzige der es begriff und Heute Jahrzehnte später weiss ich, es war der richtige Weg – ohne Musik und Papier gäbe es mich längst nicht mehr – weil dort fand ich das, was ich bei Menschen nie fand, gar nicht mehr zuliess.

Meine eigene kleine Welt.

Vergesst es, wenn Ihr glaubt mich zu kennen – könnt Ihr nicht, weil ich es nicht will. Früher vielleicht einmal – aber heute weiss ich, dass ich lieber ohne, dass das draussen lebe….