GewaltGrausame Kindheit

Nun gut, man sagt ich hatte einen eigenen – in meinen Augen nicht mehr als ein Erzeuger und Seine Seele Ruhe in Frieden, aber Vater war er für mich nicht. Nicht einmal annähernd. Aber lassen wir das.

Nun was ich aus meiner Kindheit ableiten kann, wer als Kind Streit, Zwiespalt und Gewalt erleben muss, wird in den meisten Fällen traumatisiert. Also wusste ich schon mal eines sicher, ich will nie so sein, wie es mein Vater war, ich will nicht zuschauen wie es meine Mutter tat und dies über Jahre hinweg. Also wusste ich schon mal, was ich meinen Kindern nicht antun wollte und keinem Kind antun will.

Nur reicht das? Selbst mehr auf der Gasse aufgewachsen als anderswo, mit unzähligen Narben die jede einzelne eine Geschichte erzählt. Messerstich im Oberschenkel, Im linken Arm, rechten Handballen, ein paar Narben im Gesicht und später dann einige mehr durch meine Einsätze, meine Lebensweise und auch Unfälle. 

Dann kam dazu dass ich lange Zeit mir selbst eine eigene Welt und ein eigenes Zuhause im Kopf bastelte, so dass ich am Schluss manchmal Realität und Einbildung kaum noch unterscheiden konnte. Kurz ich brauchte diese Illusionen aber um zu überleben um irgendwo Halt zu finden. Und eigentlich pervers, mir war es mehr als bewusst, dass ich mich an nichts halte das real ist – aber für mich geben musste.

Oh nichts was ich wollte, dass es jemals meine Kids, sollte ich jemals haben, weitergeben wollte. Mir hat es mehr als einmal beinahe das Leben gekostet. Oft versuchte ich das was in mir schmerzte, mit anderem Schmerz zu verdrängen – suchte den Kampf, suchte schlussendlich gar den Tod. Immer wieder forderte ich es regelrecht heraus, dass es mich endlich wirklich von dieser Erde wegfegte. Mit Kämpfen, mit meinen Einsätzen, meinen Motorrädern – immer und immer auf der Flucht vor all dem was mich in meinem Inneren zerriss und nicht leben lies,

Da waren nicht nur diese Schläge die man nicht zählen konnte, auch nicht das man mich 3 Stockwerke hinab in den Keller blutig prügelte. Es war auch nicht der sexuelle Missbrauch dieses elendigen Perversen, wo ich nicht der einzige war. Er verbrannte in seiner Wohnung – und eines seiner Opfer wurde als Täter regelrecht fertig gemacht – er starb im Erziehungsheim. Etwas was mir besonders weh machte. Denn er rettete viele Jungs vor diesem Monster wo alle wegschauten und niemand den Kindern glauben wollte. 

Ich habe bis Heute Bilder von damals in meinem inneren – auch wenn ich es geschafft habe, nicht eine ganze Gruppierung von Menschen dafür zu hassen und lernte das es ein einzelner Mann war, der dies getan hatte. Und ich musste mit den wenigen Lebensjahren die ich damals hatte, lernen was es heisst nicht zu Hause in den Arm genommen zu werden sondern noch dafür bestraft zu werden dass …..  von da an schwieg ich.

Sollte ich etwa das meinen Kids beibringen. Sollte ich Ihnen zeigen, zu was ich fähig war, wieviel Schmerz ich absorbieren gelernt habe und wie unerbittlich ich mit Feinden und Feinbildern umging? So dass sie sich dann selbst hassen werden, wie ich es getan habe? Sollte ich Ihnen beibringen wie man auf der Gasse überlebt zwischen Junkies, Irren, Psychopathen und solchen die Freude hatten Menschen kaputt zu machen und das egal ob Sie Uniform anhatten, hohe Ämter bekleideten?

Nein – das wusste ich selbst wie das tut, diese Hölle musste und wollte ich niemals das es ein Kind erleben muss, schon gar nicht meine eigenen. Auch ich wollte diesen Hass bekämpfen, diesen unbändigen Drang mich oder andere zu rächen. Jahrelang nannte man mich wohl deswegen den „Rächer“. 

Es war ein langer Weg mich nicht zu rächen und dabei selbst schlimmer zu sein, als jeder „Übeltäter“ vor mir.  Ich kann und will hier nicht alles schildern – was zu meinem Alltag gehörte. Nur vielleicht kann man es sich denken, als mir einmal ein Pfarrer sagte – „Du bist verdammt – Du kommst in die Hölle“ – da habe ich nur gelacht und ihm, gesagt „Du Idiot da war ich schon….“

All das musst Du verarbeiten, musst Du Lösungen suchen und Dir wichtiges mitnehmen auf dem Weg jemals überhaupt Vater zu sein – und das ist verdammt egal ob es Dein eigenes Kind ist oder eines das Du einfach liebst. Denn diese Gewalt, diese Schmerzen und diese Grausamkeit zerstört nur und soll nie ein Kind treffen.

Das Zauberwort heisst Liebe – und die – genau die habe ich nicht gelernt. 

Verdammt wie vielen Menschen ich wohl Schmerzen zugefügt habe, nur weil ich gar nicht wusste was Vertrauen, Liebe und Gefühle sind. Hass, unbändige Wut, kämpfen und vernichten – das hat man mich bestens gelernt – nur wie man Mensch wird – musste ich langsam lernen. Bis Heute habe ich Narben von Damals in mir, die werden bis an meinem Ende bleiben. Aber ich verurteile nicht mehr – denn sonst könnte ich mir selbst auch nie vergeben. 

Mein Sohn lernte mich was Liebe heisst – eine ganz eigene Welt – neue Welt – Familie. Er lernte mich, dass ich neue Wege suchen muss und will. Vergeben, Vertrauen, Schutz geben und egal was passiert, niemals sein Kind dafür büssen zu lassen.

Leichter gesagt als getan – denn ein Kind wird nicht nur durch eine Person erzeugt. Doch das ist eine andere Geschichte – etwas was Heute zu meinen höchsten Gefühlen gehört, ist meine Liebe zu meinen Söhnen – zu Kindern. Das höchste Gut das es gibt und das was man am meisten schützen, behüten soll. 

Ich danke meinen Söhnen die mir halfen ein Vater zu werden und zu erleben was Söhne, Kinder für wunderbare Wesen sind. Danke.

Beitragsbild von Alexa auf Pixabay 

Von admin

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