Die Frau sass an unserem Tisch und schaute mir zu. Schweigend und mit undefinierbarem Ausdruck im Gesicht. War es Wohlwollen, Missgunst oder Neid? Es konnte vieles sein doch es wurde bald klar.
Wenn ich das nächste Mal auf die Welt komme, möchte ich gerne ein Hund sein – ein Hund bei Dir. Es tönte fast ein wenig humorvoll – sollte vielleicht lustig tönen, ganz sicher lustiger als gemeint. Doch die Augen verrieten es – da war vieles im Unreinen – das war nicht etwa Bewunderung, nein es war vielmehr eine Anklage.
Ich schaute auf und fragte nach, wie ist denn das gemeint? Ach weil ich diese Hunde wirklich Liebe, wirklich in meinem Herzen trage und für Sie da bin als wären es meine Kinder? Was ist daran denn falsch – ich liebe diese Hunde, sie sind ein Teil meiner Familie.
Ich liebe meine Hunde so wie sie es auch tun – ganz oder gar nicht – sie kennen nicht schwarz oder weiss – sie entscheiden sich.
Schneider Stephan
Natürlich war mir längst bewusst, diese Frau wollte wirklich bildlich gesehen an der Stelle meiner Hunde sein. Meine Aufmerksamkeit, meine Liebe und Gefühle erhalten und an meiner Seite leben. Doch daraus konnte nie etwas werden und wird auch nie etwas werden. Ich bin nicht was Du willst, ich bin nicht was Du denkst und ich lebe nicht Dein Leben – kurz Du kennst mich nicht – warum kannst Du nur behaupten das Du mich liebst?!
Seltsam wenn die Liebe von mir zu meinen Hunden etwas wie Neid auslöst. „Warum kannst Du Hunde so lieben – Menschen aber nicht?“ hörte ich Sie sagen. Oh das ist sehr einfach – aber man kann nicht alle Menschen in diesen Topf werfen – nur die meisten. Ihr Menschen redet von Gefühl, Liebe, Vertrauen und Loyalität. Ihr Menschen seit die Akrobaten der Floskeln und leeren Worte. Liebe und so weiter sind bei Euch Worte und Begriffe – diese Hunde brauchen dies alles nicht. Sie spüren mich, lieben mich – so wie ich sie – zu 100% und nicht kalkuliert, berechnet und manipulierend. Wir sind nicht auf dieser Erde für eine Show – wir sind was Ihr nur in Worte packt.
Tiere berechnen Ihre Liebe nicht wie die meisten Menschen – sie leben was sie empfinden – Menschen können oft beides nicht. Weder Leben noch empfinden – mehr als Worte ist da meistens nicht.
– Schneider Stephan
Ich bin nicht wie Ihr oder Du aufgewachsen, ich habe nicht die gleichen Werte und vieles in „Eurer“ Welt ist mir zuwider zu billig und so bedeutungslos, dass es ein vergeudetes Leben darstellt.
Ihr redet von Liebe – definiert mir dies einmal. Oh ja man berechnet, überlegt, wägt ab und bedenkt. Man taxiert, vergleicht und hat Vorstellungen die man einhalten oder erreichen sollte – ja gar muss. Nicht gerade natürlich finde ich – nein ist es auch nicht. Liebe hat etwas mit fühlen zu tun und nicht mit einer Rechenmaschine einer kranken Sozialstruktur.
Darum vergesst es – lasst mich – ich will diese Variante Eurer Liebe nicht die man zwar lesen, hören und betrachten kann – nur fühlen das ist nicht möglich. Es ist schon etwas da – Ihr definiert es – ich fühle es – lauwarmer Kaffee – hingebungslos und ohne Wurzeln – will ich nicht – ich kann nicht für jemanden bereit sein zu sterben – der nicht einmal bereit ist zu leben. Meine Hunde sind mir lieber – wir kämpfen für das was wir lieben ….
