Nur so ein paar Gedanken.

Besonders wichtig: Obwohl in der Regel keine Schmerzen vorliegen, sollen in den ersten drei Monaten Bewegungen und Tätigkeiten vermieden werden, die eine verstärkte Kraft auf das Brustbein ausüben. Dazu zählt auch das Heben von schweren Lasten. Nach drei bis vier Monaten ist das Brustbein stabil, und es können wieder alle Sportarten durchgeführt werden…….

In seltenen Fällen (2-3 %) kann es viele Monate nach der Operation zu Schmerzen oder Missempfindungen im Brustbein aufgrund der eingebrachten Drahtcerclagen kommen. Ist das der Fall, gibt es die Möglichkeit, die schmerzenden Drähte in einem kurzen, meist nur 15-minütigen Eingriff, zu entfernen.

Ja so einfach beschrieben ist es aber in der Realität nicht! Autofahren – vielleicht eine kurze Strecke – sonst wird man es spüren – nicht von der angenehmen Art – da Sitzposition etc. nicht so ist wie der Körper vielleicht gewohnt und darum kommt es zu Spannungen.

Dann mal kurzen Einkauf gefällig? Klar mal 2- 3 Flaschen Mineral, etwas Milch, Brot und anderes im Shop holen – und erst im Korb – dann in der Tüte …. ganz gut etwas mehr als 10 Kilo hat man schnell und das in einer Hand auf einer Seite – auch nicht erlaubt – 5 Kilo mit beiden Händen…. also der Sack Hundefutter holt dann wohl besser der Nachbar….

Ach ja die Hunde …. die sind ja nur um die 50 – 60 Kilogramm – laufen ja alleine. Schon mal so einen Hund festgehalten, wenn er in die Leine springt oder nur höchst interessiert zieht? Das sind Kräfte vom Feinsten und können das Brustbein locker deformieren. Genauso wie ein Airbag, das Tragen von schweren Lasten usw.

Für vieles was eine Kleinigkeit war vorher, ist man auf Hilfe angewiesen. Das kann ganz schön nerven. Besonders wenn man da immer bitten soll, darauf aufmerksam machen soll und sich so oft wie ein unnützer Ballast vorkommt.
Die Herzoperation verlief gut, bereits in der Reha begann einiges was ich nicht wirklich vertrage – bin das eingliedern, stille und demütige Akzeptieren von unsinnigen Anweisungen und Herden zwänge nicht gewohnt.

Zuhause – richtig froh – startete der Umzug von einem Haus in ein anderes. Und dann kann man sozusagen nichts tun…. da wird es bitter. Man hätte genug Kraft aber es geht nicht!
Alles muss man delegieren, zusehen und hoffen das andere Personen wenigstens ansatzweise es so machen wie man es sich erhofft. Was kaum möglich ist.

Dann die demotivierenden Worte – Du siehst schon wieder richtig gut aus, also Dir sieht man gar nicht an das Du krank bist….
und dergleichen mehr.
Das kennen viele Menschen die eine Krankheit haben – ich habe nur ein körperliches und erst noch zeitlich begrenztes Handicap – also nicht eine Krankheit – aber man sieht es Dir nicht an. Und darum ist es auch verständlich, dass man Dir die Tasche nicht trägt, Dir die Last nicht abnimmt oder die Arbeit, weil man es einfach vergisst – man hat optisch keine „Mängel“.

Das kann nerven. Und dann kommt es fast unweigerlich – man tut Dinge die man sein lassen sollte – nur weil man es leid ist, dauernd irgendjemanden zu fragen und zu bitten. Schon mal einen Umzug gemacht mit so einem Handicap?! Zusammenpacken, reinigen, kleinere Sachen instand stellen, verladen, nebenbei Haushalt, Hunde und vieles mehr … und Du sitzt da wie ein Idiot wo kaum was machen kann.

Selbst ist man aber gewohnt möglichst alles alleine zu machen – seit Jahren. Keine wirklich leichte Umstellung und schwer zu verdauen. Aber man hat ja dann Freunde, Familie und …. oder einfach die nächste bittere Pille. Denn da trennt sich die Spreu vom Weizen sehr schnell. Und ohne meinen bald 18jährigen Sohn hätten wir den Umzug nicht gepackt, sein grosser Bruder kam oft angefahren um zu helfen – war schön zu erleben. Andere beschränkten sich aufs reden……

Dann war da noch ein junger Mann, der mich nebenbei mal fragte ob er mit den Hunden hin und wieder laufen könnte. Unerfahren was Hunde anbelangt, andere Nationalität, andere Religion und andere Kultur. Und ich kannte weder Ihn noch sein Umfeld. Aber was er geholfen hat, sozusagen jeden Tag einfach da war um zu helfen – dass war und ist unglaublich. Er hatte nicht nur sehr schnell die Hunde überzeugt und konnte mit Ihnen ohne ein Problem spazieren – nein er spielte mit Ihnen, so als wäre er immer mit Ihnen zusammen gewesen.

Meine Familie

Sie sind Familie

Er half – wie es noch nie ein Mensch gemacht hatte in über 60 Jahren meines Lebens – abgesehen von meinem Sohn. Er hat sich über die Zeit, die ganzen Wochen meinen grossen Respekt verdient, meine Hochachtung, dass es solche Menschen wirklich noch gibt die Werte leben wo andere nicht einmal mehr buchstabieren können. Ganz hohe Charakterschule – Hut ab.

Ja es fehlt noch einige Zeit bis ich selbst wieder „ran“ darf, es gibt noch einiges zu tun – und ja vieles hat viel mehr gekostet als normal – weil ich Haushaltshilfe, Umzugshelfer, sogar Fahrer anstellen musste und die mussten ich bezahlen. Das bei weniger Einnahmen – auch etwas was nervt.

Und doch eines ist sicher, die OP verlief gut, bis sehr gut. Der Heilprozess verläuft sehr gut abgesehen von diesen Drahtbindereien im Brustbein die nicht wirklich guttun. Nichts Aussergewöhnliches. Mal kurz eine Infektion noch, eine Erkältung und hin und wieder eine Erinnerung wie sich eine blöde Bewegung anfühlt – aber gut.

Und Dank meinem Sohn, dank diesem jungen Mann, stemmten wir vieles und wenn ich auch den Begriff Freundschaft erneut revidieren musste, zeigten doch ganz andere, was ohne Worte das tun was der andere braucht (nicht was man selber richtig findet…. Riesenunterschied) bedeuten kann.

Darum werde ich auch noch die nächsten Etappen schaffen und vielleicht bald mal ohne diese Kackschmerzen im Brustbein, der Gewichtslimits und ohne all diese Medikamente wieder ein fast normales Leben führen – dankbar für all die wo Beigetragen haben, dass alles so gut kam wie es jetzt ist.